Seekrankheit: Was tun? Wie Sie Kreuzfahrten unbeschwert genießen

+49 (0)30 890 626 66 +49 (0)30 890 626 66
5 Prozent
Zurück zur Übersicht

Sie träumen von einer entspannten Kreuzfahrt, doch die Sorge vor Seekrankheit trübt Ihre Vorfreude? Kein Problem! Wir verraten Ihnen, warum Seekrankheit überhaupt entsteht, welche eigenen Erfahrungen unser Team gemacht hat, welche Maßnahmen helfen können und wie Sie sich bereits zu Hause optimal auf die Bewegungen des Schiffs vorbereiten!

Warum wird man Seekrank?

Um gegen die Seekrankheit gewappnet sein zu können, sollten Sie zunächst verstehen, wie sie überhaupt entsteht, denn wir erleben das Gefühl der Seekrankheit durch eine Art „Missverständnis“ in unserem Körper: Das Gleichgewichtssystem im Innenohr wird von den Bewegungen des Schiffs irritiert, die nicht immer mit den Signalen unserer Augen übereinstimmen. Während Ihre Augen also vielleicht eine ruhige, stabile Umgebung wahrnehmen – etwa die Wände Ihrer Kabine – spürt Ihr Körper das Schaukeln des Schiffs. Diese widersprüchlichen Informationen verwirren das Gehirn und können Symptome wie Übelkeit, Schwindel und allgemeines Unwohlsein auslösen. Besonders bei Erstkreuzfahrten oder unruhiger See kann dies das schöne Reiseerlebnis schmälern. 

Sie fragen sich vielleicht auch, warum Ihre Reisebegleitung seekrank wird und Sie nicht? Ein wichtiger Faktor ist dabei die individuelle Sensibilität des Innenohrs. Bei manchen Menschen reagiert dieses System stärker auf die Bewegungen eines Schiffs, während andere diesen Reiz entweder kaum wahrnehmen oder ihr Gehirn die widersprüchlichen Signale problemlos verarbeitet.

Auch genetische Veranlagung spielt hierbei eine Rolle: Studien haben gezeigt, dass es erblich bedingt sein kann, wie anfällig man für Reiseübelkeit ist. Weitere Faktoren wie Stress, Müdigkeit, mangelnde Erfahrung mit schwankenden Umgebungen oder die körperliche Konstitution (zum Beispiel ein empfindlicher Magen) können das Risiko erhöhen.

Der beste Platz am Schiff um nicht Seekrank zu werden

Wenn Sie anfällig für Seekrankheit sind, spielt für Sie die Wahl des richtigen Platzes an Bord eine entscheidende Rolle. Die goldene Regel lautet: Je näher Ihre Kabine an der Mitte des Schiffs liegt, desto weniger spüren Sie die Bewegungen, da hier der Schwerpunkt des Schiffs liegt.
Vermeiden Sie die vorderen oder hinteren Bereiche des Schiffs, denn diese schwanken am stärksten. Auch die Höhe ist wichtig: Eine Kabine in den unteren Bereichen, möglichst nahe am Wasserspiegel, reduziert die spürbaren Schaukelbewegungen. 

Verbringen Sie außerdem so viel Zeit wie möglich an Deck und richten Sie Ihren Blick auf den Horizont. Dies hilft, die Diskrepanz zwischen dem, was Ihre Augen sehen, und dem, was Ihr Gleichgewichtssinn wahrnimmt, zu verringern. Gönnen Sie sich zum Beispiel auch einen Spaziergang an der frischen Luft, dies kann die Symptome der Seekrankheit mildern.

Weniger Seekrankheit dank Stabilisatoren in Kreuzfahrtschiffen

Wenn Sie sich Sorgen machen, auf Kreuzfahrt seekrank zu werden, gibt es in der heutigen Zeit zum Glück die gute Nachricht, dass moderne Kreuzfahrtschiffe trotz rauer See oft erstaunlich ruhig bleiben. Das Geheimnis liegt in ausgeklügelten Stabilisatoren, die gezielt dafür sorgen, dass das Schiff weniger schwankt.

Sie können sich das Ganze wie ausfahrbare Flossen vorstellen, die sich an den Seiten des Schiffsrumpfs befinden und wie unsichtbare Flügel unter Wasser arbeiten. Sobald sich das Schiff durch Wellenbewegungen neigt, erzeugen die Stabilisatoren gezielt Auf- oder Abtrieb, um das Rollen – also das seitliche Schwanken – auszugleichen. So wird die Fahrt wesentlich angenehmer, insbesondere bei stärkerem Seegang.

Natürlich können auch modernste Stabilisatoren nicht jede Bewegung vollkommen eliminieren, denn das Auf- und Abtauchen des Bugs (das sogenannte Stampfen) bleibt bestehen. Dennoch tragen sie erheblich dazu bei, die sanften Wiegebewegungen eines Kreuzfahrtschiffs so zu dämpfen, dass Sie entspannt die Aussicht genießen können, anstatt sich mit Übelkeit herumzuschlagen. 

Der Kapitän entscheidet je nach Wetter- und Seegangslage, wann die Stabilisatoren zum Einsatz kommen, denn sie erhöhen den Wasserwiderstand und damit den Treibstoffverbrauch. Doch für eine ruhigere Überfahrt lohnt sich dieser kleine Mehraufwand allemal! (1)

Anne Kessenich von Emocean Cruises war viele Jahre an Bord von großen kreuzfahrtschiffen und die Antarktisreisen haben Sie im Bezug auf das Gefühl der Seekrankheit abgehärtet

Emocean-Tipp von Anne aus unserem Team

Unsere Kollegin Anne Kessenich, die jahrelang an Bord von Kreuzfahrtschiffen gearbeitet hat, kennt die Herausforderungen der Seekrankheit nur zu gut. „Ich empfehle jedem, der zu Seekrankheit neigt, Pflaster von der Apotheke, die man sich hinter das Ohr klebt“, sagt Anne. „Wichtig ist, sie bereits ein bis zwei Tage vor der Reise zu verwenden. Generell sollte man meiner Meinung nach die meisten Mittel vorbeugend einnehmen, denn wenn die Symptome erst einmal da sind, ist es oft zu spät.“ 

Anne erinnert sich, dass sie vor allem zu Beginn ihrer Zeit an Bord – und besonders in den unruhigen Gewässern der Antarktis – mit Seekrankheit zu kämpfen hatte. Doch mit der Zeit hat sich ihr Körper an die Bewegungen des Schiffs gewöhnt. Ihre Erfahrung zeigt: Man kann sich mit dem Schaukeln vertraut machen, und die Symptome treten irgendwann nicht mehr auf.
Wäre es da nicht praktisch, wenn man sich schon zu Hause mit einer kleinen Vorbereitung an diese Bewegungen gewöhnen kann? Wir verraten Ihnen im nächsten Abschnitt, wie das funktioniert!

Wie Virtual Reality Seekrankheit vorbeugen kann

Eine innovative Möglichkeit, sich bereits zu Hause auf die Bewegungen eines Schiffes vorzubereiten, ist der Einsatz von VR-Brillen. Mit einer VR-Brille können Sie realitätsnahe Simulationen erleben und Ihr Gehirn darauf trainieren, widersprüchliche Sinneseindrücke besser zu verarbeiten – genau wie bei einer echten Schiffsreise. Durch diese „virtuelle Eingewöhnung“ lernt Ihr Gehirn schon vor der Reise, die Bewegungsreize zu verarbeiten, was die Wahrscheinlichkeit von Übelkeit an Bord deutlich verringern kann. Diese Form des Trainings kann vor allem für Erstkreuzfahrer eine große Hilfe sein, um entspannt und gut vorbereitet die Reise zu beginnen.

Das sollten Sie bei Seekrankheit tun – Dos and Don`ts

Hilfreiche Maßnahmen

Ingwer als natürlicher Helfer: Ingwer ist bekannt für seine Fähigkeit, Übelkeit und Erbrechen zu verhindern oder zu lindern. Beginnen Sie bereits einige Tage vor Reiseantritt mit der Einnahme von etwa zwei Gramm frischem Ingwer täglich, zum Beispiel als Tee. Auch während der Reise kann das Kauen von Ingwerscheiben oder das Trinken von Ingwertee hilfreich sein. (2)

Ablenkung: Auf einer Kreuzfahrt gibt es unzählige Wege, sich die Zeit schön zu gestalten. Mit jeder Ablenkung rückt die Seekrankheit weiter in die Ferne und die Freude am Erlebnis steht wieder im Mittelpunkt. Wie wäre es damit, sich in einem der gemütlichen Loungesessel an Deck niederzulassen, Ihre Lieblingsmusik oder ein spannendes Hörbuch einzuschalten und die atemberaubende Aussicht auf das endlose Meer zu genießen? Aber auch eine entspannende Massage, ein Besuch in der Sauna oder ein Bad im Whirlpool lassen die Zeit verfliegen und können helfen, sich wieder auf das Wohlfühlen zu konzentrieren. (3)

Das sollten Sie bei Seekrankheit lieber meiden

Lesen oder auf Bildschirme schauen
Ob Bücher, Smartphones, Tablets oder E-Reader – längeres Starren auf kleine Schrift oder bewegte Bilder kann das Gefühl von Übelkeit verstärken. Das liegt daran, dass Ihre Augen auf eine unbewegliche Oberfläche fokussiert sind, während Ihr Gleichgewichtssinn die Schiffsbewegungen wahrnimmt. Diese Diskrepanz verwirrt das Gehirn zusätzlich und verstärkt die Symptome. (4)

Auf den Boden oder nah bewegende Objekte schauen
Wenn Sie auf den Boden oder Objekte schauen, die durch die Bewegung des Schiffs schwanken, verstärkt das den Sinneskonflikt zwischen Augen und Gleichgewichtssinn. Der Blick auf den Horizont oder eine ruhige, stabile Stelle in der Ferne ist hier die bessere Wahl. (4)

Schwere körperliche Betätigung und extreme Bewegung
Intensives Training im Fitnessstudio an Bord oder andere schweißtreibende Sportarten können den Gleichgewichtssinn überfordern und das Gefühl der Seekrankheit fördern.
Auch Aktivitäten, die schnelle Drehungen oder extreme Bewegungen beinhalten, wie etwa Tanzkurse mit vielen Drehungen, können die Symptome verstärken. Leichte Bewegungen wie Yoga oder Dehnübungen sind hingegen oft besser verträglich. (4)

Histaminreiche Ernährung
Histamin kann die Symptome der Seekrankheit verstärken. Daher ist es ratsam, vor und während der Reise histaminreiche Lebensmittel zu meiden. Dazu gehören Konserven, Fertiggerichte, Alkohol (insbesondere Rotwein), Kakao, Schokolade, schwarzer und grüner Tee, Meeresfrüchte, Nüsse, Tomaten, Erdbeeren, Hülsenfrüchte, Zitrusfrüchte, Käse sowie Produkte auf Basis von Soja, Hefe oder Weizen. (5)


Quellen: (1) cruisetricks.de (2): Uniklinik Freiburg (3): yacht.de (4): aerzteblatt.de (5): Jarisch R: Histaminintoleranz – Histamin und Seekrankheit. Stuttgart, New York: Georg Thieme 2013; 26–39.